Was zeichnet großartiges Leadership aus? Wenn Sie an Ihre Erfahrungen mit Führungspersonen denken, stechen bestimmte Eigenschaften hervor.

An Event-Manager werden hohe Erwartungen gestellt: Sie sollen kreativ sein, stets flexibel reagieren können, sich als Kommunikationstalent beweisen und außerdem immer perfekt organisiert sein. Kurzum, als Event-Manager müssen Sie ein All-Rounder sein.

Aber all diese Fähigkeiten helfen Ihnen nicht, wenn Sie nicht führen und alles in die richtigen Bahnen lenken können. Bis zu einem gewissen Grad können Sie eine fehlende Führung mit Flexibilität und einem höheren Zeitaufwand ausgleichen, aber sehr schnell erreichen Sie dabei Ihre Grenzen. Ein Team führen zu können, egal ob klein oder groß, ist eine Schlüsselfähigkeit für einen erfolgreichen Event-Manager.

Auf der IBTM in Barcelona habe ich einen inspirierenden Vortrag von Lars Sudmann zu diesem Thema gehört. Lars ist ein Experte im Bereich Leadership und verfolgt einen ebenso einfachen wie wirkungsvollen Ansatz: Großartige Führung beginnt mit großartiger Selbstführung.

Was genau das heißt und wie Sie von Lars Know-how profitieren können, will ich Ihnen heute erzählen.

Was ist gute Führung?

Wodurch zeichnet sich ein großartiger Führer aus? Sicherlich nicht, dass er seine Mitarbeiter anbrüllt oder immer höhere Ansprüche stellt, ohne Leistungen angemessen zu honorieren. Wenn Sie an Ihre bisherigen Erfahrungen mit Führungspersonen zurückdenken, stechen sehr wahrscheinlich ganz andere Charaktere positiv hervor: Diejenigen, die stets den Überblick hatten, sich die Zeit für scheinbare Kleinigkeiten nehmen konnten, diejenigen, die gefordert und gefördert haben. So ging es mir auf jeden Fall.

Wer das erste Mal eine Führungsposition einnimmt, erlebt in gewisser Weise einen Zusammenstoß mit der Realität. Es ist ein wenig so, wie Eltern zu werden: Solange man selbst keine Kinder hat, scheint die Kindererziehung eine Kleinigkeit zu sein. Der Kopf ist voller guter Tipps und Ideen, was man alles tun wird. Doch sobald man das eigene Kind im Arm hält, ist all diese Theorie wie weggeblasen. Genauso geht es Menschen, die noch nie für die Führung eines Teams verantwortlich waren und diese Aufgabe das erste Mal bewältigen müssen.

Womit sich jeder Mensch, der eine Führungsposition erhält, konfrontiert sieht, lässt sich mit der Leadership-Problemformel ausdrücken:

Die Leadership-Problemformel

Diese Formel fasst die Probleme zusammen, die auf jede Führungsperson zukommen. So sieht sie aus:

Großartiges Leadership beginnt mit Self-Leadership Je weniger Zeit, aber mehr Teammitglieder und je mehr Kontrolle, desto größer ist das Leadership-Problem

TLT steht als Abkürzung für „too little time“, also zu wenig Zeit. Lars beschreibt damit das Phänomen, dass frischernannte Führungspersonen (ebenso wie frischgebackene Eltern) oft kopflosen Hühnern gleichen. Das Gefühl, zu wenig Zeit zu haben und Aufgaben nicht einfach abgeben zu können, lässt viele in Hektik verfallen. Darunter leidet aber die Qualität ihrer Arbeit, denn in Eile getroffene Entscheidungen sind selten gut. Da Zeit die knappste Ressource ist, wird deutlich, dass eine gute Führung zu sein ein schwer erreichbares Ziel ist. Es ist auch eine Erklärung, weshalb viele Manager daran scheitern.

People steht für das Management von Mitarbeitern. Wenn Sie das erste Mal in dieser Position sind, werden Sie feststellen, dass es Führungspersonen bei Weitem nicht nur große und wichtige Entscheidungen treffen. Vielmehr müssen Sie sich auch um eine Vielzahl von vermeintlichen Kleinigkeiten kümmern. Für Sie oder das Event, das Sie organisieren, mag es dabei nicht relevant sein, welche E-Mail-Signatur ein Mitarbeiter verwendet. Für dieses hat diese Frage aber einen sehr hohen Stellenwert, und er erwartet von Ihnen eine Entscheidung.

Das Power in der Formel steht für die Veränderungen, die Macht in Ihrem Verhalten bewirkt. In Versuchen wurde festgestellt, dass schon eine halbe Stunde in einer Machtposition gegenüber anderen messbare Auswirkungen auf das Verhalten der Versuchsperson hatte. Dies kann sich als Problem erweisen, denn ehrliches Feedback zu kriegen, ist oft schwer.

Dass ein Team zu führen nicht leicht ist, wusste ich. Aber mit diesen drei Faktoren hat Lars die Herausforderungen, mit denen Führungspersonen sich konfrontiert sehen, sehr klar herausgearbeitet. Und das ist die Grundlage für seinen Lösungsansatz, um ein großartige Anführer zu werden.

Die Lösung: Self-Leadership

Wenn ein Problem erst einmal erkannt und benannt ist, kann es auch gelöst werden. Nachdem Lars in seinem Vortrag die Herausforderungen definiert hatte, wurden sie deutlich greifbarer. Und erst so wurde es möglich, Lösungsansätze zu formulieren. Denn es gibt sie, die großen Führungspersönlichkeiten. Als Beispiel führt Lars Mark Aurel an. Der war als Philosoph nicht nur der bekannteste Vertreter der Stoa, der wirkungsmächtigsten philosophischen Lehre des Abendlandes, sondern auch noch Kaiser des römischen Reiches. Mark Aurel prägte unter anderem diesen Satz:

Großartiges Leadership beginnt mit Self-Leadership

Was war das Geheimnis von Mark Aurel, um nicht nur Philosoph, sondern auch Kaiser zu werden? Dass er sehr viel Zeit in die Führung von sich selbst investierte.

Erst sich selbst zu führen, ehe man beginnt, andere zu führen, ist ein wichtiger Schritt und eine enorme Hilfe dabei, den oben genannten Herausforderungen zu begegnen. Auch, wenn es Sie drängt, alle verfügbare Zeit in Ihre Mitarbeiter zu investieren, sollten Sie sich selbst nicht zu kurz kommen lassen:

Großartiges Leadership beginnt mit Self-Leadership

Das mag in der Theorie gut klingen, lässt aber die Frage offen, wie genau man dies tut. Aber auch darauf hatte Lars gute Antworten und stellte drei Strategien zum Self-Leadership vor:

Self-Awareness/ Selbstbewusstsein

Mit dieser Strategie meint Lars nicht das Selbstbewusstsein im Sinne von Selbstvertrauen, sondern Selbstbewusstsein im wortwörtlichen Sinne: Seien Sie sich Ihrer Selbst bewusst. Natürlich gibt es Methoden, um ehrliches Feedback zu erhalten und sich so verbessern zu können. In Bezug auf die Selbstführung hat Lars aber ein sehr wertvolles Werkzeug vorgestellt: Der Character-Traits-Check.

Diese kleine Übung können Sie ganz für sich durchgehen. Fragen Sie sich z. B., was die schlechteste Führungsperson war, der Sie je begegnet sind. Prüfen Sie ruhig im Spiegel, welche unwillkürlichen Gesichtszüge der Gedanke in Ihnen hervorruft. Dann definieren Sie, weshalb diese Führungsperson Ihnen so negativ in Erinnerung geblieben ist. Hat sie gebrüllt, war sie unzuverlässig oder hat sie Informationen zurückgehalten?

Wenn Sie die negative Kerneigenschaft dieser Person gefunden haben, kommt der letzte Schritt dieser Strategie: Geben Sie sich selbst eine Note zwischen eins und fünf, wie gut sie in dieser Eigenschaft sind. Wichtig ist, dass Sie ehrlich zu sich sind. Eine Schwäche bei sich festzustellen, ist dabei keine Schande, denn Sie können nun Möglichkeiten erarbeiten diese anzugehen.

Damit die Veränderung, die Sie bei sich angestoßen haben, mit der Zeit nicht wieder abschwächen, empfiehlt Lars diese zweite Strategie:

Self-Reflection/ Selbstreflektion

Diese Strategie kostet kaum Zeit. Es reichen dafür schon zwei bis fünf Minuten am Tag aus, um zu reflektieren, welche Herausforderungen Sie an diesem Tag gemeistert haben oder welche Ihnen bevor stehen. Mark Aurel war bekannt dafür, dies in der Nacht zu tun, aber jede Tageszeit ist dafür geeignet. Schaffen Sie sich jeden Tag einen Moment, in dem Sie sich selbst diese Fragen stellen können:

– Welchen Herausforderungen werde ich mich heute stellen?
– Wie würde die Führungsperson, die ich sein will, sich ihnen stellen?
– Wie habe ich mich den letzten Herausforderungen gestellt?

Self-Regulation/ Selbstregulierung

Aber trotz allem Selbstbewusstsein und aller Selbstreflektion werden Sie immer wieder mit Situationen konfrontiert, in denen es schwer sein kann, ruhig zu bleiben. Oft sind dies Zusagen von Mitarbeitern, die nicht eingehalten wurden. Aber auch zwischenmenschliche Probleme können an die Substanz gehen.

Um in solchen Momenten nicht Ihre Gelassenheit zu verlieren, empfiehlt Lars ein weiteres wertvolles Werkzeug: Das Reframing.

Wenn immer eine solche Situation eintritt, treten Sie in Gedanken einen Schritt zurück. Fragen Sie sich, wie wichtig diese Angelegenheit in diesem Moment auf einer Skala von eins bis zehn ist. Fast immer liegt die tatsächliche Relevanz sehr niedrig bei zwei oder drei. Dieser gedankliche Trick hilft ihnen, sich nicht festzubeißen und gelassen zu reagieren.

Fazit: Mit Self-Leadership zum Erfolg

Eigentlich sind die Empfehlungen von Lars keine Geheimnisse. Wer ihm zuhört, stimmt ihm zu, denn intuitiv wissen wir, dass er Recht hat. Trotzdem scheitern viele Manager daran. Der Grund ist fast immer, dass wir fast nie ein bisschen Zeit in die Führung von uns selbst investieren, geschweige denn 40% unserer Zeit.

Die Frage, die wir uns dabei alle stellen müssen, ist aber entscheidend: Wollen wir gute Führungspersonen sein oder nicht? Wenn Sie darauf mit einem „ja“ antworten und beginnen, die Strategien und Techniken von Lars einzusetzen, werden Sie es schaffen, die Herausforderungen einer Führungsposition zu meistern. Und wenn Ihre Mitarbeiter später, in zehn oder fünfzehn Jahren, einmal gefragt werden, wer die beste Führungspersönlichkeit war, für die sie gearbeitet haben, denken sie an Sie.

Hier können Sie sich Lars Sudmann im TED Talk ansehen:

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